Presse, Teak Inside

Luxusyachten aus illegalem Holz: Hamburger Händler verurteilt für Import von Blut-Teak aus Myanmar

Teak ist das bevorzugte Holz der Luxusklasse, gerade im Bootsbau. Durch seine Eigenschaften, die Ästhetik sowie das begrenzte Angebot steigen die Preise für das Edelholz jedoch seit Jahren kontinuierlich. Aus diesem Grunde versuchen noch immer zu viele Händler mit dem Kauf von illegalem Teak ihre Kosten drücken zu können. Eine Schande, da Kunden meist nichts von diesen Geschäften wissen. Ein Hamburger Unternehmen wurde nun dafür verurteilt.

Stephan Bührich, Geschäftsführer des Holzhandelsunternehmens WOB Timber GmbH sowie mehrere seiner Mitarbeiter sind vom Hamburger Landgericht wegen illegaler Teakimporte aus Myanmar verurteilt worden. Der Hauptangeklagte Bührich wurde infolge dessen zu einer Freiheitsstrafe von 21 Monaten auf Bewährung und einer Strafe von 200.000€ verurteilt, von WOB werden mehr als 3,3 Millionen Euro eingezogen; Geld, dass aus den Teakgeschäften hervorgegangen sein soll. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Zwischen 2008 und 2011 soll, trotz eines EU-Embargos gegen Myanmar, mehrfach Holz aus dem Land eingeführt worden sein. Dieses „Blut-Teak“ soll vor allem für die Ausstattung von Luxusyachten genutzt worden sein. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften ist Teakholz ein perfektes Material für den Bootsbau. Sein natürlicher Ölgehalt wirkt wasserabweisend, Risse und ein Verziehen des Holzes werden dadurch ebenfalls verhindert. Zudem ist es beständig gegen den Befall von Pilzen und Insekten. Neben seiner Widerstandkraft besticht es zudem durch seine Ästhetik. Gerade auch deshalb kommt es vor allem im Luxusbereich zum Einsatz.

Ermittlungen haben vor über 10 Jahren begonnen

In 31 Fällen sollen trotz EU-Handelsboykott Teakholz aus Myanmar importiert worden sein. Dabei hat WOB die Ware über Taiwan nach Deutschland verschifft, vermutlich, um die Beschränkung gezielt umgehen zu können. Das Holz wurde in Taiwan kaum bearbeitet, aber anschliessend als aus Taiwan stammend umdeklariert. Alleine das zeigt, wie gezielt hier beim Ankauf und bei der Verschiffung gelogen wurde.

Der WWF, der über das Urteil berichtet hat, brachte den Stein, der für die letztendliche Verurteilung sorgte, vor zehn Jahren selbst ins Rollen bzw. deren Senior Officer Forest Policy und „Holzdetektiv“ Johannes Zahnen. Dieser äusserte sich gegenüber dem WWF nach der Urteilsverkündung: „Das ist der vermutlich größte Fall zu illegalem Holz in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sogar Interpol war involviert, um die Hamburger Staatsanwaltschaft zu unterstützen. Mit WOB wurde ein Holzhändler verurteilt, der weder vor Waldzerstörung noch der Unterstützung eines verbrecherischen Regimes zurückschreckt. Das ist ein guter Tag für die Menschenrechte und den Umweltschutz.“  

Nicht der erste grosse Fall illegalen Teakhandels

Die Verurteilung ist ein weiterer Schritt hin in eine Richtung, die die Bekämpfung von Umweltkriminalität weiter vorantreibt. Noch immer scheinen zu viele Händler billigend in Kauf zu nehmen, dass die Ersparnisse, die sie durch das illegal geschlagene Holz machen, dramatische Folgen für die Lage vor Ort und auch für Klima und Umwelt weltweit haben. In Myanmar verdienen oftmals die Militärs an den Rodungen und dem illegalen Holzexport. Wer sich auf derlei Handel einlässt, finanziert somit auch den Kampf den das Militär gegen die eigene Bevölkerung führt. Und damit nicht genug. Die Zerstörung der Regenwälder und deren Auswirkungen, wie etwa der Klimawandel, betreffen den gesamten Planeten.

Leider ist dies nicht das erste Mal, dass solch ein Fall publik wurde. 2018 wurde aufgedeckt, dass das Segelschulschiff „Gorch Fock“ der deutschen Marine ebenfalls mit verbotenem Teakholz restauriert werden sollte. Auch in diesem Fall wurde Material aus Myanmar beschafft, wobei beim Import nicht die Anforderungen der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) eingehalten wurde. Ebensowenig wurde auf die Bundesbeschaffungsrichtlinie für Holz geachtet.

Es bleibt zu hoffen, dass die jetzige Verurteilung als abschreckendes Beispiel für andere Händler dient, die das Geld lieber in Teak aus ökologischer und sozialgerechter Bewirtschaftung investieren. Solches Holz mag zwar zunächst teurer erscheinen, ist letztendlich allerdings auch von ausgezeichneter Qualität. Zudem wird auf nachhaltigen Plantagen auch darauf geachtet, dass weder Regenwälder noch andere Teile der hiesigen Artenvielfalt zerstört werden. All dies geben Händler ebenfalls an ihre Kundschaft weiter, die sich nicht nur über den Erwerb einer Luxusyacht freuen, sondern gleichermassen ein gutes Gewissen haben dürfen.