Immer höher und höher – in diese Richtung entwickeln sich die Schnittholzpreise seit geraumer Zeit. Corona, Baubooms und andere Faktoren lassen die Nachfrage steigen. Das Material wird indes immer knapper. Für Waldbesitzer ein lohnendes Geschäft.
In Deutschland, wie auch in zahlreichen anderen Ländern, befürchten Holzbauer den Notstand. Der Grund ist das Fehlen ihres wichtigsten Rohstoffes. Das Holz. Dieses war nicht nur immer verfügbar, die Preise waren auch moderat. Mit der Coronapandemie kam Bewegung in diesen Kreislauf. Doch nicht nur sie sorgt für steigende Preise. Jetzt haben sich diese vielerorts vervielfacht, Lieferungen können nicht mehr garantiert werden. Es drohen Baustopps, denn: ohne Holz können viele Unternehmen nicht wie gewohnt arbeiten.
Neben der Pandemie sind vor allem durch einen Bauboom auch die Nachfragen nach dem Rohstoff in den USA und China gestiegen. Viele Amerikaner, die durch Lockdowns gezwungen sind zu Hause zu bleiben, nutzen diese Zeit für Renovierungsarbeiten oder dem Ausbau ihrer Eigenheime. Da sich Millionen Haushalte parallel derlei Projekten widmen, gibt auch dies der Nachfrage einen immensen Schub. Um den Markt zu sättigen, wird das Holz aus der ganzen Welt geordert, auch aus Deutschland.
„Abnehmer in den USA sind bereit, für deutsches Holz den zwei- oder dreifachen Preis zu bezahlen,“ erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes gegenüber dem SPIEGEL. So seien 2020 die Holzexporte in die USA um satte 40 Prozent in die Höhe gegangen.
Das Nachsehen haben in diesem Fall Deutschland sowie zahlreiche holzverarbeitende Unternehmen. Für Holzhändler und Waldbesitzer jedoch kann diese Phase grössere Gewinnspannen bedeuten. Und die Nachfrage lässt nicht nach, im Gegenteil. Zahlreiche Handwerskbetriebe zahlen nun die bereits erhöhten Preise und hamstern das Holz. Ein Ende dieser Entwicklung ist nach derzeitigem Stand noch nicht absehbar. Es dürfte jedoch einige Zeit dauern, ehe sich die Holzpreise überhaupt in Vor-Pandemie-Bereichen bewegen dürften.