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UN-Klimagipfel 2015: Reichen die Anstrengungen aus?

Ein Interview mit Life Forestry Geschäftsführer Lambert Liesenberg

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Das Logo der UN-Klimakonferenz 2015

Mit Spannung sehen Investoren rund um den Globus dem UN-Klimagipfel in Paris entgegen. Das politische Megaereignis könnte dem globalen Klimaschutz den lange ersehnten Durchbruch bringen und auch Grossmächte wie China zu einer Umkehr bewegen. Doch wie wirksam sind die bisher geplanten Massnahmen? Und welchen Beitrag können Waldinvestments zum globalen Klimaschutz leisten? Ein Interview mit Life Forestry Geschäftsführer Lambert Liesenberg.


Herr Liesenberg, in wenigen Tagen werden die Staatshäupter von 146 Ländern in Paris zusammen treffen, um ein neues Klimaschutzabkommen zu schmieden. Wie schätzen Sie die Tragweite dieses neuen Abkommens ein?

Ich beobachte das politische Geschehen rund um den Klimaschutz bereits seit vielen Jahren und habe die Hoffnung, dass das neue Abkommen alle vorherigen Übereinkünfte in den Schatten stellen wird. Die Gruppe der unterzeichnungsbereiten Staaten umfasst alle grossen CO2-Emittenten der Welt inklusive USA und China. Wenn sie ihre bisher geplanten Massnahmen zur Treibhausgasreduktion umsetzen, könnten wir bis zum Jahr 2100 mit einem globalen Temperaturanstieg von 2,7 Grad Celsius rechnen. Das ist kein Rekordwert, aber ein grosser Fortschritt im Vergleich zu den 4 Grad Celsius, die ohne diese Massnahmen eintreten würden.

Kritische Stimmen wie die gemeinnützige Organisation „Forest Trends“ warnen vor einer Lücke in dem geplanten Klimaschutzabkommen.

Zurecht, denn die maximal akzeptable Erderwärmung liegt bekanntlich bei 2 Grad Celsius. Jeder weitere Temperaturanstieg würde unser Klima massiv beschädigen, und zwar unverrückbar. Die Frage ist also, ob es bei den Verhandlungen in Paris gelingt, diese 0,7-Grad-Lücke zu schliessen und welche Hebel dabei angesetzt werden.

Welche Möglichkeiten hat die Weltgemeinschaft, um dem globalen Klimawandel entgegenzuwirken?

Dieses Jahr liegt der Fokus auf dem Divestment-Thema, dem Rückzug aus der Kohle- und Erdölförderung. Aus Sicht von Life Forestry ist das ein ganz zentraler Schritt, um die globalen CO2-Emissionen einzuschränken. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch der Umgang mit der Ressource Wald. Wir müssen endlich die unkontrollierte Abholzung der Regenwälder wirksam eingrenzen und wir müssen dafür sorgen, dass genug Wald nachwächst. Nur so kann der Wald seine Funktion als „grüne Lunge“ erhalten und nur so können wir den globalen Bedarf nach nachhaltigen Roh- und Baustoffen befriedigen.

Welche Rolle spielt das Thema Waldschwund beim diesjährigen Klimaschutzabkommen?

Das Thema hat mehr Raum bekommen, weil dieses Jahr auch Indonesien und Brasilien das Abkommen unterzeichnen wollen, zwei Länder, in denen die Abholzung von Regenwald besonders schnell und extrem voranschreitet. Hier gilt es nicht nur den illegalen Handel mit Edelholz einzudämmen sondern auch Alternativen zur Brandrodung zu finden, einer besonders CO2-intensiven Form von Waldvernichtung.

Auch Holzinvestments gelten als eine wirksame Form von Klimaschutz. Warum?

Es gibt viele gute Gründe, in Wald zu investieren, angefangen mit seiner einzigartigen Fähigkeit, mit jedem Jahresring einen echten, nachprüfbaren Wertzuwachs zu erzielen. Darüber hinaus können bestimmte Formen von Waldinvestments, beispielsweise Baumplantagen in tropischen Regionen, grosse Mengen von CO2 binden. Klimaexperten haben berechnet, dass die FSC®-zertifizierten Baumplantagen von Life Forestry bis zu 300 Tonnen pro Hektar und Jahr in sich aufnehmen. Bei einer Gesamtfläche von über 4.000 Hektar entspricht dies dem jährlichen CO2-Ausstoss von 150.000 Einwohnern.

Die CO2-Bindung ist nicht der einzige positive Effekt, denn bei Life Forestry bauen wir Teakholz an, eine hochwertige und langlebige Holzsorte. Unser Ziel ist es, dass Verbraucher wieder den Wert von gutem Holz schätzen lernen, statt auf schnelllebige, CO2-intensive Produkte zu setzen. Wer den Klimawandel an der Wurzel aufhalten will, sollte beim achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen ansetzen.