Bedingt durch die grassierende Corona-Pandemie haben Wirtschaft und weltweiter Handel stark gelitten. Auch der Tropenholzmarkt ist seit Ausbruch des Virus starken Schwankungen unterworfen gewesen, die Prognosen verhiessen lange Zeit nichts Gutes. Nun zeigt sich aber: Es gab und gibt Grund zur Hoffnung und die Zahlen sprechen eine optimistischere Sprache.
Der Gesamteinfuhrwert tropischer Hölzer und Holzmöbelprodukte der EU27 (ohne das Vereinigte Königreich) betrug zwischen Januar 2020 und August 2020 etwa 1,98 Milliarden US-Dollar. Dies bedeutet einen Rückgang um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angesichts der weitaus negativeren Prognosen zu Beginn des Jahres stellt das Volumen ein deutlich höheres Importniveau dar, wenngleich die grossen Lockdowns schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft der EU27 hatten. Wenn man zudem berücksichtigt, dass der Handel mit Tropenholzprodukten innerhalb der EU bereits vor dem Virus-Ausbruch einen leichten Rückgang erlebte, ist der nun erzielte Wert nicht nur bemerkenswert, sondern könnte sogar eine Trendwende einläuten.

Die Einfuhr etwaiger Produkte ging im Mai, als fast der komplette Kontinent landesweite Lockdowns ausrief, stark zurückging. Umso höher fiel der Aufschwung allerdings im Juni und Juli aus, als die Infektionszahlen sanken und Restriktionen nach und nach aufgehoben wurden, um die Wirtschaft zu beleben. Wenngleich die Importzahlen im August dann wieder leicht abflachten, lagen sie in diesem Monat sogar auf einem Fünfjahreshoch.
Experten schätzen, dass der anhaltende, relative Aufschwung des Handels darauf zurückzuführen ist, dass der DIY-Sektor in den EU27 während des Lockdowns enorm gewachsen ist. Viele Menschen haben durch die bedingte Zwangspause ihre Zeit für die Ausführung von Heimwerkerarbeiten genutzt. Darüber hinaus setzten sich gewerbliche Bau- und Fertigungstätigkeiten in den Ländern fort, die weniger strenge Massnahmen durchgesetzt hatten, wie etwa die Niederlande oder Schweden. Zwar wurde auch hier das Tempo gedrosselt, allerdings fanden keine gänzlichen Unterbrechungen in den Frühlings- und Sommermonaten statt.
Die Entwicklungen der Folgemonate bleiben abzuwarten, zumal sich schon einmal gezeigt hat, dass Prognosen und Realität weit auseinanderdriften können, da der Pandemie-Verlauf schwer vorherzusagen ist. Sollte tatsächlich ein Impfstoff zugelassen und weitreichend verabreicht werden können, könnte sich die Wirtschaft der einzelnen EU-Länder beispielsweise rascher erholen und 2021 stärker wachsen, als es aktuell vorhergesagt wird. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Branchen beweist sich der Holzhandel jedoch als krisenfester als von manch einem Fachmann bislang vermutet.