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Knut Radicke, der neue Geschäftsführer der Life Forestry Ecuador spricht über Entwicklungshilfe

Seit Januar 2009 werden die neu angelegten Plantagen in Puebloviejo, der Provincia Los Ríos im Canton Baba mit Teaksetzlingen von der neu gegründeten Life Forestry Ecuador S.A. bepflanzt, die von dem Agrar-Ingenieur und renommierten Entwicklungshelfer Knut Radicke geführt wird.

Herr Radicke , was hat Sie als langjährig in Ecuador lebender und sehr erfolgreich arbeitender Entwicklungshelfer dazu bewogen, nunmehr für ein forstwirtschaftliches Unternehmen wie die Life Forestry Ecuador S.A. zu arbeiten?

Knut Radicke: Die Aufgabe und das Unternehmen haben mich gleichermassen gereizt. Schliesslich bin ich von Haus aus Agrar-Ingenieur, konnte diese Kenntnisse aber in meiner bisherigen Arbeit nur begrenzt einbringen. Das wird jetzt anders werden. Ausserdem hat mich das ökologisch orientierte Konzept von Life Forestry einfach überzeugt. Hier wird bewiesen, dass man sehr wohl effizienten Nutzholzanbau unter Schonung des natürlich gewachsenen Primär- und Sekundärwaldes betreiben kann. Und dass man mit dieser Methode sogar beachtliche Gewinne einfahren kann. Ihre besonderen forstwirtschaftlichen Kenntnisse können Sie ja jetzt voll und ganz einbringen.

Aber kommt dafür Ihr Engagement als Entwicklungshelfer nicht ein wenig zu kurz?

Knut Radicke: Überhaupt nicht! Die beste Hilfe ist immer die zur Selbsthilfe. Wenn man den Menschen eine gesicherte Existenz und damit eine echte Perspektive bietet, ist das die beste Basis für die positive Entwicklung ganzer Regionen, das habe ich während meiner Zeit in Brasilien und Ecuador immer wieder erlebt. Und genau diese Grundlage bietet Life Forestry der Bevölkerung hier.

Dann sehen Sie die forstwirtschaftliche Tätigkeit des Unternehmens also auch unter dem Gesichtspunkt aktiver Entwicklungshilfe?

Knut Radicke: So ist es. Die Leute hier sind keine unterbezahlten, beliebig austauschbaren Handlager, sondern qualifizierte Arbeitskräfte und als solche werden sie von uns auch behandelt und bezahlt. Zu einer überdurchschnittlichen Entlohnung kommen noch die eigentlich üblichen, aber bei weitem nicht überall gezahlten Sozialleistungen. Das bedeutet in Summe eine echte Existenzsicherung für eine grosse Zahl von Menschen und gleichzeitig eine Basis, auf der sich die ganze Region wirtschaftlich entfalten kann.

Leistet Life Forestry hier also etwas, das eigentlich Aufgabe der Politik wäre?

Knut Radicke: So sollte man das nicht unbedingt ausdrücken. Die Politik sollte im Idealfall die Voraussetzungen für private Initiative schaffen. Wenn diese gegeben sind und dann kreative, einsatzfreudige Menschen die Sache in die Hand nehmen, kann etwas Gutes für alle dabei herauskommen. Genau das ist hier in Ecuador in letzter Zeit geschehen.

Präsident Rafael Correa hat mit seiner Politik erst die Grundlagen für eine dauerhaft stabile Entwicklung gelegt und auf diesem Boden haben Investoren wie unser Unternehmen jetzt die Chance zum erfolgreichen Arbeiten.

Hat sich Ihr Leben jetzt nachhaltig verändert?

Knut Radicke: Sicher war meine Arbeit für Minga e.V. etwas ganz anderes, aber auch auf diesem neuen Aufgabenfeld kann ich letztlich die gleichen Ziele verfolgen – die grundlegende Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Menschen hier und ein nachhaltiges Wirtschaften. Ausserdem kann ich nach wie vor mit meiner Familie hier in diesem wunderbaren Land leben. Und dabei für eine bessere Zukunft arbeiten.

 

  Entwicklungshilfe einmal ganz anders (240,0 KiB, 2.362 hits)