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Teakbäumen auf die Füsse geschaut

Wurzel eines zehnjährigen Teakbaums auf der Life Forestry Plantage Santa Elena, Costa Rica. Foto: © Life Forestry 2015
Wurzel eines zehnjährigen Teakbaums auf einer Life Forestry Plantage. Foto: © Life Forestry 2015

Ein Interview mit Knut Radicke, Geschäftsführer von Life Forestry Ecuador

Ort: Life Forestry Finca Santa Rosa in Guayas, Ecuador.

 

Über den geraden Wuchs und die Höhe von Teakbäumen wird viel gesprochen. Welche Rolle spielen eigentlich die Wurzeln für das Wachstum von Teakbäumen?

Agrar-Ingenieur Knut Radicke ist Geschäftsführer von Life Forestry Ecuador. Bild: Life Forestry
Forstwirtschaftsingenieur Knut Radicke ist Geschäftsführer von Life Forestry Ecuador. Foto: © Life Forestry 2015

Radicke: Die Wurzeln von Bäumen werden generell meist wenig beachtet, schon weil der Mensch beim Gehen eher in die Höhe schaut. Deshalb unterschätzt man leicht, welche grosse Bedeutung die Wurzeln für die Stabilität und Überlebensfähigkeit eines Baums haben: Sie halten den Baum im Boden fest wie ein Anker und versorgen ihn mit allem Lebensnotwendigen. Bei Life Forestry achten wir deshalb schon beim Kauf von Saatgut darauf, dass wir Teakbäume pflanzen, die ein gesundes, robustes Wurzelwerk bilden.

Warum bezeichnen manche Forstwirte Baumwurzeln als das „grüne Internet“?

Radicke: Der Begriff hat damit zu tun, dass die Wurzeln ein riesiges Netz bilden, über das Wasser, Nährstoffe, aber auch Informationen ins Baumzentrum gelangen. Dieses Netzwerk ist intelligent und entwickelt sich ständig weiter. Die Wurzel, die Sie auf diesem Foto sehen, kann zielstrebig in Erdregionen hineinwachsen, in denen eine besonders hohe Nährstoffdichte vorhanden ist.

Wie funktioniert eine Baumwurzel?

Radicke: Grundsätzlich kann man bei einer Wurzel drei Schichten unterscheiden, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die äusserste Schicht ist stark wasserdurchlässig und schützt vor Verletzungen oder Fäulnis. Die mittlere Schicht speichert das Wasser, das nicht sofort verbraucht wird. Die Schicht im Inneren dient zur Stabilität und transportiert gleichzeitig die Nährstoffe in andere Bereiche des Baums.

Der Teakbaum zählt zu den tropischen Harthölzern, die besonders schnell wachsen. Wie muss eine Teakbaumwurzel beschaffen sein, um dieses Wachstum zu leisten?

Radicke: Die Wurzeln von Teakbäumen werden als Herzwurzelsystem bezeichnet, d.h. sie bilden eine Hauptwurzel, von der grosse Wurzeln bogenförmig in den Boden wachsen und unter dem Baumfundament ein herzförmiges Wurzelgeflecht bilden. Die Fläche des Wurzelwerks ist damit grösser als bei einem tief wachsenden Baum wie zum Beispiel einer Kiefer. Dank dieser grossen Fläche können Teaks viele Nährstoffe und auch viel Wasser aufnehmen, das ja in tropischen Regionen näher an der Oberfläche lagert als in kälteren Regionen.

Was passiert mit einer Baumwurzel, wenn ein Baum geerntet wird?

Radicke: Das kommt darauf an, um welche Baumart es sich handelt. Bei Nutzhölzern wie Buchen oder Kiefern werden die Wurzeln meist zu Hackschnitzeln verarbeitet und verheizt. Bei einem wertvollen und widerstandsfähigen Holz wie Teak wird sogar die Wurzel verwertet, z.B. um dekorative Gegenstände daraus herzustellen.