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Klima-Champion Costa Rica – ein Vorbild in Sachen Naturschutz

Klimaneutralität bis 2050 in Europa, Subventionen in Sachen Nachhaltigkeit für Unternehmen – die Versuche, die Umwelt zu retten, sind weltweit so vielfältig, wie zumeist noch unausgereift. Ist das Klima noch zu retten und wenn ja, wie? Hierzu genügt ein Blick nach Zentralamerika. Das kleine Costa Rica setzt seit Jahren um, worüber andere in schier endlosen Diskussionen nur philosophieren. Und während in Brasilien weiterhin illegal Wälder zur Flächennutzung niedergebrannt werden, beweist Costa Rica, wie eine ökologische Kehrtwende in der Landwirtschaft aussieht. Hier lautet das selbstauferlegte, ambitionierte Ziel: Klimaneutral bis 2021.

Die „Heimkehr“ des Regenwaldes

Auch Costa Rica hatte einst mit einer hohen Zerstörung seiner ursprünglichen Wälder zu kämpfen, war zeitweise sogar das Land mit der stärksten Abholzung. Zwar wurden 1960 Nationalparks eröffnet, um mit Hilfe dieser weite Teile des Landes unter Naturschutz zu stellen, der Erfolg blieb aber aus. Der Anteil an Viehwirtschaft war so gross, dass zahlreiche Waldflächen hierfür weichen mussten. Gerade einmal 21% der Landfläche war 1987 noch mit Wald bedeckt, eine massive Bedrohung für die Biodiversität des Landes. An dieser Stelle schritt die Regierung schlussendlich ein und legte ein Konzept vor, das fruchtete. Zum Einen nutzte man eine Rinderzucht-Krise und bezahlte Bauern für die teilweise Aufforstung ihrer Weideflächen. Gleichzeitig wurde der Waldfonds „Fonafifo“ eingerichtet, der durch die Besteuerung des Benzins finanziert wurde.

Die daraus resultierenden Zahlen lesen sich beachtlich, heute sind bereits 54% Costa Ricas mit Regenwald bedeckt, Tendenz steigend. Ziel der Regierung ist es, diesen Anteil auf 60% zu erhöhen. Und auch die Nationalparks umfassen nun eine Fläche, die grösser ist als alle Waldflächen 1987. Hält man sich vor Augen, dass etwa 5% der globalen Tier- und Pflanzenwelt hier lebt, wird deutlich, wie wichtig der hier ist. 2019 wurde Costa Rica nicht umsonst als erstes Land mit dem „Champions of the Earth“-Award, einem Umweltpreis der Vereinten Nationen, für dieses Bestreben ausgezeichnet.

54% der Landesfläche Costa Rica ist heute mit Regenwald bedeckt, Ziel sind 60%. Quelle: Shutterstock

Wie Costa Rica heute die Umwelt schützt

Eine Gleichsetzung von Umweltschutz und wirtschaftlichen Herausforderungen mag umso schwerer sein, wenn man keinen der beiden Punkte vernachlässigen möchte. Costa Rica hat diesen Spagat unter anderem mit einer Energiewende gemeistert. Während Europa und die USA hier erst langsam steigende Zahlen aufweisen können und noch viel Luft nach oben haben, bezieht das kleine Land in Mittelamerika seine Energie mit 98% so gut wie ausschliesslich aus erneuerbaren Quellen. In der Solarenergie, die bislang nur einen kleinen Teil des Stroms liefert, liegt dabei noch ein weitaus grösseres Potential. An entsprechenden Projekten wird gefeilt.

Zudem bindet der noch junge Regenwald Unmengen an CO2, viel mehr als ältere Bäume könnten und verbessert so merklich die Bilanz des Landes. Hinzu kommt, dass der Abbau von Bodenschätzen, wie Erdöl und Gold, verboten wurde, um die Umwelt weiter zu entlasten. Auch die zertifizierten Teak-Plantagen der Life Forestry leisten ihren Teil zum Schutz der Umwelt, da sie alleine eine gesamte CO2-Bindung von über 156.000 Tonnen erzielen. Die über 5.100 Hektar Teakwälder binden also in etwa den Jahres-Schadstoffausstoss einer Grossstadt mit über 500.000 Einwohnern.

Nachhaltiger Tourismus in Costa Rica

Klasse statt Masse, Nachhaltigkeit statt Umweltzerstörung. Während die meisten Karibikdestinationen Rundum-sorglos-Pakete mit All Inclusive offerieren und durch den Einsatz von Chemikalien bei der Reinigung und Einwegplastik bei Bechern und Geschirr die Zerstörung des Klimas unaufhörlich vorantreiben, geht Costa Rica andere Wege.

Statt mit Freizeitparks, Hotelbunkern, Casinos oder Partymetropolen zu locken, setzt das Fremdenverkehrsamt auf einen Ansatz, der Gästen aus aller Welt die Bedeutung, Vielfalt und Schönheit der Natur näher bringen soll. Costa Rica gilt als Musterbeispiel für nachhaltigen Tourismus und ist mit seinen zahlreichen Öko-Hotels und kleinen Frühstückspensionen ein nicht weniger begehrtes Reiseziel. Im Gegenteil, die Besucherzahlen steigen seit Jahren kontinuierlich.

Eco-Lodges, wie hier in Puerto Viejo de Talamanca, sollen Mensch und Natur in Einklang zusammenbringen. Quelle: Shutterstock

Nachhaltige Verkehrswende in Costa Rica

Der Personenverkehr ist in Costa Rica noch immer ein wunder Punkt. Wie alle anderen Länder hat das Land mit einer hohen Schadstoffbelastung zu kämpfen, die durch umweltschädliche Importfahrzeuge verstärkt wird. Rund 1,5 Millionen Autos sind täglich auf den Strassen unterwegs, der öffentliche Nahverkehr setzt (noch) auf Diesel. Gerade in San José, der Hauptstadt, ist die Belastung hoch. Folgerichtig wurde ein Verbot für den Import alter Fahrzeuge erlassen, ein wichtiger Schritt, um die Umwelt zu schonen.

Alternativen und innovative Projekte befinden sich allerdings in Planung und wurden teilweise bereits umgesetzt. Seit 2017 testet man einen mit Wasserstoff betriebenen Bus, der erste seiner Art in ganz Lateinamerika. Auf 338 Kilometern kommt er mit nur 38 Kilogramm Wasserstoff aus. So wird Costa Rica auch zukünftig beispielhaft dafür sein, dass die Rettung der Natur trotz Widrigkeiten ein umsetzbares Unterfangen ist und Wirtschaftlichkeit mit Klimaneutralität einher gehen kann.